Die Consulting-Branche verändert sich. Aber wie? Und wie können wir als Unternehmensberater bzw. Business Coach vorsorgen? Diesen Fragen gehe ich in diesem Artikel nach.
5 Trends, die ich für die Consulting Branche im Jahr 2023 sehe
Seit 2012 bin ich nun Unternehmensberaterin und begleite Traditionsbetriebe zu echter, gelebter Innovation und Agilität – ganz ohne Buzzword-Dumping und überladene Prozesse.
Doch seit 2020 hat sich vieles verändert – nicht nur, dass vieles auch heute noch Online stattfindet, sondern Kundenbedürfnisse, Wettbewerbsintensität und noch so vieles mehr.
Daher möchte ich das Jahresende dazu nutzen, um über die Trends der Consulting-Branche in 2023 zu sprechen.
Es sind Beobachtungen, die ich selbst am Markt erlebe, oder die mir meine Teilnehmer*innen der B2B Scale up Mastery schildern.
Was passiert, wenn du diese 5 Trends nicht in deinem Consulting-Business berücksichtigst?
Du musst natürlich nicht sofort auf jede Entwicklung aufspringen und jeder Sau folgen, die durchs Dorf getrieben wird. Allerdings reflektiere gut.
- Wo erkennst du selbst schon diese Entwicklung?
- Wo siehst du erste Anzeichen in deinem Business?
- Wie hat sich diese Entwicklung in den letzten Monat weiterentwickelt?
- Und dann: Welche Auswirkungen hat es, wenn du den Trend weiterhin ignorierst?
Welche Konsequenzen hat es, wenn du dein Business nicht an diese Trends anpasst?
- Vielleicht wirst du weniger gebucht. Geringere Umsätze und Gewinne sind die Folge. Du musst noch mehr Zeit in Akquise investieren und/oder Preise reduzieren.
- Vielleicht wirst du immer vergleichbarer und Kunden kaufen bei deinen Mitbewerbern.
- Du wirst irrelevant für deine Kunden.
- Du arbeitest gefühlt rund um die Uhr, bereitest akribisch vor und lieferst mehr, als du eigentlich bezahlt bekommst – nur um deine Kunden bei der Stange zu halten.
- Deine Liquidität sinkt, während die Kosten für Strom, neuen Laptop, Büromiete und Benzin steigen.
Jetzt, wo du weißt, warum du dich mit diesen 5 Trends in der Consulting-Branche auseinandersetzen solltest, lass uns nun einen Blick auf die 5 Trends werfen. Du findest dort auch Tipps, wie du diese Trends für dich und dein Business nutzen kannst.
Trend #1 in der Consulting Branche 2023: Hybrides Arbeiten
Seit der Covid-Pandemie finden zahlreiche Events, Workshops und Trainings, aber auch Coachings und Beratungen online statt. 2022 hat sich das wieder etwas relativiert und Unternehmen haben vor Ort Veranstaltungen durchgeführt.
ABER: Mitarbeiterin X musste beim kranken Kind bleiben, Mitarbeiter Y hatte Covid… Und schon wird aus der Offline-Veranstaltung in Präsenz ein hybrides Event. Ein Teil ist vor Ort und ein zweiter Teil schaut vom Home Office aus zu.
Das ist eine Herausforderung. Im Mai 2020 – kurz nach dem ersten Lockdown – hielt ich eine Keynote bei einem großen Logistik-Unternehmen. Aufgrund der Covid-Bestimmungen waren im großen Raum rund 30 Mitarbeiter in Präsenz anwesend. Rund 50 waren online dabei. Es war mein erstes hybrides Event und ja, es war nicht alles optimal.
Schauplatz-Wechsel: Ein Design Thinking Workshop mit verschiedenen Teams. Die Teams sitzen verstreut in ganz Österreich. Bei einem Team bin ich vor Ort, die anderen sind per Live-Schaltung dabei.
Hybride Events sind gekommen, um zu bleiben – egal ob in Beratungen, Trainings, Workshops oder Keynotes.
Was du nun tun kannst:
Wenn du noch keine Erfahrung mit Hybrid hast, dann überlege dir zunächst, welche Technik du dafür brauchst. Stimme dich dazu auch mit deinem Kunden ab. Ich fordere mehrere Kameras und Mikrofone. Ich will mich frei bewegen können.
Wir brauchen einen großen Bildschirm, um auch die virtuellen Teammitglieder zu sehen.
Überlege, was du brauchst.
Passe auch dein Programm an. Nicht alles lässt sich hybrid umsetzen. Überlege, wie du Kleingruppen zusammenstellst, wo sie arbeiten (z.B. digitales Whiteboard) und wie du alle beteiligst.
Trend #2 in der Consulting Branche 2023: Investitionen werden gut durchdacht
Energiekrise… Mitarbeitermangel… Lieferengpässe… Zahlreiche Unternehmen sind bereits wieder am Weg in die Kurzarbeit. Energiekosten sind so hoch, dass sich eine Vollproduktion nicht lohnt.
Unternehmen können nicht voll arbeiten, weil sie nicht ausreichend Personal haben.
Umsätze stagnieren oder sinken sogar. Kosten steigen massiv an. Die Inflation im Oktober 2022 liegt bei 10,7%.
Gewinne sinken.
Also heißt es Kosten sparen. Unternehmen sparen Kosten und überlegen sich Investitionen sehr gut.
Einige meiner Kunden rechnen 2023 mit einem Wirtschaftsrückgang. Investiert wird nur sehr kurzfristig, erklärt mir der Vorstandsvorsitzende. „Wir überlegen ganz genau, was wir gerade brauchen.“
Schon in der Corona-Pandemie wurden Investitionen kurzfristig gestoppt. Innovation war da schnell ein Kandidat dafür – ist ja schließlich Luxus.
2023 werden Unternehmen sparen. Sie werden in Prozesse, Güter und Beratungen investieren, die für das erfolgreiche Fortbestehen auch wirklich erforderlich sind – zumindest aus ihrem Blickwinkel heraus.
Ja, Innovation braucht es weiterhin. Das dachte ich immer, aber meine Kunden sahen das oftmals anders.
Genauso kann es auch in deinem Experten-Bereich sein.
Was du nun tun kannst:
Überlege dir, wie du bei deinen Kunden ein Bewusstsein für die Wichtigkeit deines Themas schaffen kannst.
Welche Auswirkungen hat es auf das Unternehmen, wenn sie nicht in dein Thema investieren? Was passiert dann? Welche Chancen entgehen ihnen dann?
Erstelle dazu Content, sprich in den Kundengesprächen dazu.
Trend #3 in der Consulting Branche 2023: Mehr Gründungen
Die Zahlen der Neugründungen in der Consulting Branche steigen schon seit Jahren kontinuierlich.
Rund 185.000 Unternehmensberater gab es 2020 in Deutschland. 2021 kamen 6.901 neue Beratungsunternehmen dazu. (Quelle: statista.de)
Auch in Österreich steigt die Zahl der Consultants an.Waren es 2004 noch 7.554 aktive Unternehmensberatungen, sind es 2021 bereites 22.756. Im dritten Quartal 2022 sind es 23.723. (Quelle: WKÖ).
Die Gründe sind vielfältig.
- Unternehmensberater sind nicht mehr glücklich in der Festanstellung.
- Sie verlieren Jobs und machen sich selbstständig.
- Sie finden keine adäquate Stelle, also machen sie sich selbstständig.
- Sie können sich in ihrer Festanstellung nicht entfalten. Die Selbstständigkeit scheint ein Ausweg zu sein.
- Sie wollen ihre Expertise mit anderen Unternehmen teilen.
- Sie bauen sich ein zweites Standbein auf.
Was du nun tun kannst:
Wichtig ist, deine Differenzierung. Was hebt dich von all den anderen Experten deiner Branche ab? Das muss dir klar sein. Das muss für deinen Kunden klar sein.
Viele Consultants und Business Coaches machen sich jetzt auf die Suche nach ihrem USP – ihrem Alleinstellungsmerkmal und versuchen sich spitz zu positionieren und eine kleine Nische zu finden.
ABER: Es gibt kaum mehr eine Nische, die nicht besetzt ist. Kaum ein Thema, das es noch nicht gibt. Du kannst nun zwar ein neues Thema suchen, aber dann heißt es, dass du zunächst das Thema bekannt machen und Bewusstsein schaffen musst.
Daher rate ich dir davon ab. Was du allerdings machen kannst: Du kannst dich mit deiner Methode – deiner Signatur Methode – deinem Framework – abheben. Das ist einzigartig. Was das genau ist? Das liest du in meinem Beitrag dazu.
Trend #4 in der Consulting Branche 2023: Kurzfristige Buchungen und Absagen
Noch vor rund 4-5 Jahren, war ich schon zu Beginn des Jahres ausgebucht. Meine Kunden haben langfristig vorausgeplant, Trainings schon ein Jahr zuvor gebucht, Beratungsprojekte strategisch vorausgeplant.
Heute sieht es anders aus. Erst diese Woche habe ich eine Anfrage erhalten, dass nächste Woche ein Training stattfinden soll. Ob ich denn Zeit hätte?
Keynotes, Trainings, Beratungen werden bei mir aktuell mit einer Vorlaufzeit von maximal 3 Monaten beauftragt.
Und dann wieder kurzfristig abgesagt. Diese Woche erst hätte ich ein Training durchführen sollen. Das wurde auf Februar 2023 verschoben – nur 3 Wochen vor Start.
Buchungen und auch Absagen erfolgen immer zeitnaher.
Was du nun tun kannst:
Zunächst sichere dich gut ab. Kontrolliere gleich ob du für kurzfristige Absagen auch einen Absatz in deinen AGBs und in deinen Angeboten hast.
Wenn nicht, dann solltest du das gleich nachholen.
So verlange ich bis 4 Wochen vorher keine Storno, aber danach schon. Schließlich habe ich mir den Termin freigehalten und eventuell andere Aufträge abgelehnt.
Plane das Vorhersehbare und nicht das Unvorhersehbare. Ich höre so oft von meinen Teilnehmern, dass sie sich für das Unvorhersehbare wappnen wollen. Aber das können wir nicht. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt.
Warum also nicht auf das fokussieren, das wir wissen? Warum nicht das planen, was fix ist und klar ist?
Beispielsweise weiß ich, dass ich nächsten Sommer nicht arbeiten will – 2 Monate lang. Ich möchte in meinem Ferienhaus am See sein. Also kann ich heute schon planen, wie ich die Zeit davor nutze und wie die Zeit danach. Ich kann mein Business darauf ausrichten.
Ich weiß auch, dass ich nächstes Jahr im Dezember kürzer treten möchte, um die Weihnachtszeit zu genießen. Also kann ich auch das planen.
Überlege dir, was du jetzt schon fix weißt und plane dein Business rund um diese Dinge. Je klarer du in deinen Plänen für das Vorhersehbare bist, desto eher kommt dir das auch für die unvorhergesehenen Dinge zu gute.
Trend #5 in der Consulting Branche 2023: Onlinekurse in Unternehmen
Onlinekurse haben nicht nur im Privatbereich oder in der Solopreneur Welt Einzug gehalten, sondern auch im Business Bereich.
LinkedIn Learning wird mittlerweile von 78% der Personalentwickler von Fortune-100 Unternehmen verwendet.
18 Millionen Menschen nutzen LinkedIn Learning im D-A-CH Raum. Über 875 Millionen sind es weltweit (Quelle: https://www.futurebiz.de/artikel/linkedin-statistiken/)
Eine andere Studie „Next Generation E-Learning: Skills and Strategies“ von ATD Research zeigt, dass 2022 rund 50% der Top-Unternehmen zum großen Teil E-Learning Angebote nutzen. Die Zahl der E-Learning Angebote hat sich seit 2012 verdreifacht und wird sich in den nächsten 5 Jahren noch einmal verdoppelt.
Masterplan ist ein weiteres erfolgreiches Beispiel. Es ist eine Lernplattform. 2022 wurden weitere 13 Millionen Euro in das Unternehmen investiert.
Ja, auch dieser Trend ist gekommen um zu bleiben. Unternehmen – vom Kleinunternehmen bis zum großen Konzern – nutzen E-Learning. Sie nutzen Onlinekurse, Gruppencoaching und Memberships. Und die Nutzungszahl steigt.
Was du nun tun kannst:
Wenn du noch kein digitales Angebot hast, dann solltest du dir überlegen, welches Onlineformat du für deine bestehenden Kunden entwickeln könntest. Ich nutze solche Produkte gerne als Zusatzprodukt zu 1:1 Angeboten. Beispielsweise verkaufe ich einen Selbstlernkurs zu meiner Keynote.
Wenn du schon digitale Angebote hast, diese aber noch nicht im Corporate Bereich eingeschlagen haben, dann finde deine Verkaufsstrategie. Nicht für jeden funktionieren Webinare, Challenges oder Video-Serien. Verkaufen an Corporates funktioniert anders.
Das ist auch etwas, was wir in der B2B Scale up Mastery planen und gemeinsam machen. Am 19.1. geht es auch schon wieder los. Du kannst dir jetzt noch einen Frühbucher-Vorteil sichern.
So, das waren die Trends der Consulting-Branche für 2023.
Welcher Trend überrascht dich? Auf welchen Trend möchtest du dich vorbereiten? Schreib mir, ich bin gespannt.
Alles Liebe,
Bianca

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