Angst nicht gut genug zu sein? 5 Typen des Impostor Syndroms

Viele Unternehmerinnen teilen sich ein kleines schmutziges Geheimnis: Tief in ihrem Inneren fühlen sie sich wie totale Betrüger – ihre Leistungen seien nur das Ergebnis eines glücklichen Zufalls, denn eigentlich seien sie nicht gut genug…

Dieses psychologische Phänomen ist als Impostor-Syndrom bekannt. Dabei handelt es sich um ein Muster, das die Überzeugung widerspiegelt, man sei eine unzureichende und inkompetente Versagerin, eine Mogelpackung, ein Fake… Und das allen Beweisen zu trotz, die darauf hindeuten, dass man doch eigentlich sehr qualifiziert und ziemlich erfolgreich ist.

Das Impostor-Syndrom ist in der Forschung noch recht neu, obwohl es bereits seit 1978 bekannt ist. Eine der renommiertesten Forscherinnen in diesem Bereich ist Dr. Valerie Young. Sie hat das Impostor-Syndrom in Untergruppen eingeteilt: die Perfektionistin, die Superfrau, das Naturtalent, die Solistin und die Expertin. Dabei können Unternehmerinnen mehr als einem Typ entsprechen. Doch Achtung, nur weil du vielleicht 2 oder 5 Muster bei dir erkennst, heißt es nicht, dass du stärker vom Impostor-Syndrom befallen bist.

Die 5 Typen des Impostor-Syndroms

Die Perfektionistin

Perfektionismus und Impostor-Syndrom gehen oft Hand in Hand. Perfektionistinnen setzen sich zu hohe Ziele und wenn sie ein Ziel nicht erreichen, erleben sie große Selbstzweifel und sorgen sich darum, mithalten zu können. Egal, ob sie es merken oder nicht – Perfektionisten können auch Kontrollfreaks sein. Sie haben den Zwang, alles selbst tun zu müssen, damit es richtig gemacht wird.

Bist du eine Perfektionistin?  Diese Fragen helfen dir:

  • Wurde dir schon einmal vorgeworfen, eine Mikromanagerin zu sein? Willst du immer alles ganz kleinteilig wissen und jedes Detail erfahren?
  • Hast du große Schwierigkeiten beim Delegieren? Bist du frustriert und enttäuscht von den Ergebnissen?
  • Zweifelst du stark an dir, wenn du einen Auftrag nicht bekommst? Du beschuldigst dich dann selbst, dass du nicht gut genug vorbereitet warst? Nicht gut genug verkauft hast? Oft grübelst du dann tagelang darüber nach?
  • Hast du das Gefühl, dass deine Arbeit zu 100% perfekt sein muss? Fehler sind schlecht?
  • Du liest Social Media Beiträge zigmal durch? Du korrigierst deine Newsletter gefühlt einhundert Mal?

Perfektionistinnen sind selten mit ihren Erfolgen zufrieden. Meist feiern sie sich nicht dafür. Schließlich finden sie immer einen Fehler. Aber das ist weder produktiv noch gesund. Erfolge zu erzielen und zu feiern ist unerlässlich.

Die Superfrau

Superfrauen (es gibt natürlich auch Supermänner) haben das Gefühl, in all ihren Rollen – beruflich, privat, als Freundin, Unternehmerin, Partnerin, Mutter – großartig sein zu müssen. Sie müssen sich auszeichnen und besser sein als alle anderen.

Sie arbeiten also härter als andere. Sie schreiben noch um Mitternacht an ihrem Newsletter – sie sind in einem Hamsterrad gefangen. Das Gefühl „schlechter“ zu sein als andere treibt sie um. Sie vertuschen damit ihre Unsicherheiten. Schnell kommt es dadurch zu einer Überlastung und im schlimmsten Fall zum Burnout. Sie nehmen sich kaum noch Zeit für Freunde, Familie und vor allem sich selbst.

Bist du eine Superfrau? Diese Fragen helfen dir:

  • Bist du länger im Büro als dein Team? Obwohl du deine Tagesaufgaben schon längst erledigt hast?
  • Bist du gestresst, wenn du nicht arbeitest und frei hast? Ausfallzeiten empfindest du als völlig verschwenderisch?
  • Vernachlässigst du Hobbies, Freunde und Familie?

Superfrauen suchen nach der Bestätigung im Business – sie zählen die Reaktionen auf ihre Beiträge, messen ihren Erfolg an der Teilnehmerzahl in Kursen und Webinaren…

Das Naturtalent

Young sagt, dass Menschen mit diesem Kompetenztyp glauben, dass sie ein natürliches „Genie“ sein müssen – also alle Aufgaben sofort meistern zu können und das mit Leichtigkeit. Wenn sie dann für eine Aufgabe doch länger brauchen, dann schämen sie sich.

Claudia hat ihr erstes Webinar. Sie hat wochenlang an den Inhalten gearbeitet. Das Webinar war erfolgreich, aber Claudia fühlt sich schlecht. Andere schütteln das ja aus dem Ärmel, nur sie selbst musste hart dafür arbeiten – scheinbar, weil sie nicht gut genug sei.

Naturtalente legen die innere Messlatte sehr hoch – ähnlich der Perfektionistin. Erfolgreich sind sie nur, wenn es leicht und wenn es schnell geht. Es muss beim ersten Mal gelingen.

Mit diesen Fragen findest du heraus, ob dieser Typ auf dich zutrifft:

  • Bist du es gewohnt ohne großen Aufwand Erfolg zu haben?
  • Bist du der Meinung, dass alles leicht gehen muss und du für den Erfolg nicht zu hart arbeiten darfst?
  • Hast du als Kind oft gehört, dass du die Kluge, ein Genie bist bzw. ein Naturtalent?
  • Du magst keine Mentor*innen oder Coaches, weil du alles allein bewältigen musst?
  • Wenn du mit einem Rückschlag konfrontiert bist, sinkt dein Selbstvertrauen? Du schämst dich für Misserfolge?
  • Vermeidest du neue Herausforderungen, weil du Angst vor dem Scheitern hast oder es zu anstrengend sein könnte?

Die Solistin

Solistinnen fragen nicht um Hilfe. Sie haben das Gefühl, alles allein schaffen zu müssen. Wenn sie sich Hilfe holen, dann zeigen sie ihre betrügerische Seite, denn dann merken andere schließlich, dass sie eigentlich nichts können.

Findest du dich in diesen Fragen wieder?

  • Hast du das Gefühl, alles in deinem Business allein schaffen zu müssen?
  • „Ich brauche keine Hilfe!“ Klingt das nach dir?
  • Hast du beim Delegieren von Aufgaben ein schlechtes Gewissen?

Die Expertin

Expertinnen messen ihre Kompetenz daran, „was“ und „wie viel“ sie wissen oder können. Da sie glauben nie genug zu wissen, fürchten sie, als unerfahren oder unwissend entlarvt zu werden. Deshalb machen sie eine Ausbildung nach der anderen. „Wenn ich erst mal diese und jene Ausbildung habe, dann kann ich mein Produkt erfolgreich vermarkten.“

Treffen diese Fragen auf dich zu?

  • Hast du Angst Ausschreibungen mitzumachen, wenn du nicht alle Voraussetzungen erfüllst?
  • Suchst du ständig nach Schulungen oder Zertifizierungen, weil du denkst, dass du deine Fähigkeiten verbessern musst, um erfolgreich zu sein?
  • Du bist schon lange Expertin und hast trotzdem das Gefühl, noch nicht genug zu wissen?
  • Fühlst du dich unwohl, wenn dich jemand Expertin nennt?

Es ist wahr, dass es immer mehr zu lernen gibt. Fähigkeiten ausbauen zu wollen ist gut und hilft uns beruflich weiterzukommen. Aber wenn man zu weit geht, kann die Tendenz, endlos nach mehr Informationen zu suchen, tatsächlich eine Form des Aufschiebens sein.

Ich selbst finde mich tatsächlich in allen 5 Typen wieder. Wie steht es mit dir?

Alles Liebe und happy new year! 💜

Bianca

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Von |2022-03-17T14:17:49+01:00Januar 3rd, 2022|Imposter Syndrom, Gedanken, Lifestyle, Selbstvertrauen|0 Kommentare

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