Vera ist Expertin für Positionierung und Strategie für Handwerker. Sie hat zahlreiche Ausbildungen, großartige Referenzen und tolle Erfolge. Und doch traut sie sich keinen Beitrag in den sozialen Medien posten. Vera weiß, dass sie sichtbarer werden sollte, um neue Kunden zu gewinnen, aber sie traut sich nicht. Sie zweifelt an sich und hat Angst einen Sh*tstorm auszulösen.
Wie lange kannst du dir noch leisten, dich von deinen Selbstzweifel aufhalten zu lassen?
Vera lässt sich von ihren Selbstzweifel aufhalten. Letzte Woche hat sie mir erzählt, dass sie einen Beitrag für LinkedIn vorbereitet hat – 10 Stunden lang, weil er einfach nicht perfekt war. Und dann hat sie ihn verworfen.
Sichtbar zu sein, bedeutet mehr Angriffsfläche nach Außen zu bieten
Okay, wenn du dich selbstständig machst, dann wirst du als Person, mit deiner Expertise, sichtbar. Du hast nicht mehr den Schutz einer Firma hinter dir. Ein Unternehmen, dass du vorschieben kannst. Nein, du trittst in deinem Namen auf. Du veröffentlichst Beiträge in den sozialen Medien – unter deinem Namen.
Du stehst auf Bühnen – als du.
Und je sichtbarer du wirst, desto angreifbarer wirst du. „Die könnten mich ausbuhen. Anderer Meinung sein. Mich schlecht machen. Sagen, dass ich mich nicht auskenne.“ Also ziehst du dich lieber zurück und zeigst dich erst gar nicht – genauso wie es Vera schon seit einigen Monaten tut.
Aber wie lange geht das gut? Wie lange kann sich Vera es leisten sich nicht zu zeigen?
Wie lange kannst du es dir leisten deinen Selbstzweifel nachzugeben?
Auch ich habe meinen großen Traum ein Buch zu veröffentlichen ewig rausgeschoben
Ich wollte auf die Bühnen dieser Welt, TedTalks etc., aber ich wusste, dass ich ein Buch brauche. Zumindest hörte ich das vor ein paar Jahren immer wieder. Gut, ich schreibe ein Buch. Diesen Entschluss fasste ich bereits 2017. Toll, nur, dass nichts geschah.
- Die merken dann doch, dass du gar nichts weißt.
- Du kannst ja kein Buch schreiben.
- Was willst du da über 300 Seiten lang schreiben?
- Du bist doch gar nicht gut genug dafür.
- Wer bist du denn, dass du ein Buch schreiben kannst?
Also schob ich es auf. Bis 2019 – Da war es soweit. Ich schrieb mein erstes Buch, dass 2020 endlich veröffentlicht wurde.
Gefällt es jedem? Nein, ganz im Gegenteil. ManagerSeminare hat mein Buch recht schlecht bewertet.
Stört es mich? Naja, manchmal, aber dann lese ich die vielen tollen Kommentare zu meinem Buch von meinen Leser*innen.
Selbstzweifel haben hohe Kosten
Selbstzweifel zu haben, ist vollkommen in Ordnung, solange sie dich nicht davon abhalten etwas zu tun.
10 Stunden für einen Beitrag, der dann nicht veröffentlicht wird? Diese Zeit hätte Vera besser nutzen können.
2 Jahre lang kein Buch zu schreiben? In dieser Zeit hätte ich zahlreiche Bücher verkaufen können
Welchen Preis hast du bezahlt, indem deine innere Kritikerin das Steuer übernommen hat?
Du bist nicht allein – Impostor Syndrom
Seit ich weiß, dass es sogar einen Namen für diese Prokrastination gibt, geht es mir besser. 2017 erfuhr ich vom Impostor Syndrom, auch bekannt als Hochstapler Syndrom oder auch Impostor Selbstkonzept.
Das Impostor Syndrom beschreibt ein Verhaltensmuster, bei dem Menschen an ihren Leistungen und Fähigkeiten zweifeln und eine anhaltende, oft verinnerlichte Angst haben, als Betrug entlarvt zu werden.“
Schätzungsweise 70% der Menschen erleben diese Gefühle irgendwann in ihrem Leben.
Bei einigen Menschen treten die Anzeichen nur für eine begrenzte Zeit auf.
Es entstehen Sätze wie: „Das war ja nur Glück / Zufall.“ Oder „Die werden sicher bald merken, dass ich den Job nur mit Zufall bekommen habe.“
Doch für einen Großteil können diese Ängste lebenslang dauern.
Mehr zum Impostor Syndrom kannst du auch in einem älteren Blogbeitrag nachlesen.
Anzeichen für das Impostor Syndrom
Das Impostor Syndrom zeigt sich in unterschiedlichen Kleidern. Hier hast du eine kleine Liste aus dem Buch „YES! You are good enough“ von Trish Taylor
Es kann sein, dass du dich unwohl fühlst, wenn du diese Liste liest. Sei aufmerksam. Fühlst du dich angesprochen? Dann kann es sein, dass du das Impostor Syndrom hast.
- Du fühlst dich von anderen verurteilt und bewertet.
- Du sorgst dich aus der falschen Familie / Region, Schule zu kommen. Du hättest den falschen Hintergrund.
- Du hast Angst, dass du den falschen Akzent hast.
- Du hast das Gefühl andere Menschen mögen dich nicht – nicht mal deine Freunde.
- Du vergleichst dich mit anderen Menschen und schneidest schlecht dabei ab.
- Du denkst, dass du deinen Job nur per Zufall erhalten hast.
- Du denkst, dass alle anderen mehr erreichen als du.
- Du glaubst, dass du das schwächste Glied in der Kette bist (z.B. in deinem Team)
- Du denkst, dass du bis jetzt einfach nur Glück hattest und dieses Glück nun auch gleich wieder vorbei ist.
- Du verbringst viel Zeit damit darüber nachzudenken, was du noch nicht kannst.
- Du verbringst viel Zeit damit deine Fehler zu zählen und bis ins kleinste Detail zu überdenken.
- Du sprichst über dich selbst negativ.
- Du bist der Meinung, dass du deinen Erfolg gar nicht verdient hast.
- Du magst dich meistens selbst nicht.
- Du denkst, dass du viel mehr Hilfe als andere brauchst, um deine Ziele zu erreichen.
- Du hast Angst, dass du auf sozialen Medien nichts Interessantes zu sagen hast.
- Du glaubst, dass du nicht genug über Aktuelles in dieser Welt, wie Politik oder Allgemeinwissen hast.
- Du verkaufst dich unter Wert und gibst dein Wissen kostenlos oder zu einem sehr günstigen Preis weiter.
- Du denkst, dass du nicht genug weißt.
- Du machst eine Ausbildung nach der anderen, weil du das Gefühl hast noch nicht genug zu wissen.
- Du akzeptierst schlechte Qualität von anderen, weil du denkst, dass du auch nicht besser bist.
- Du fragst nicht nach einer Gehaltserhöhung, weil du denkst, dass du es nicht wert bist.
- Du fühlst dich bei Komplimenten unwohl.
- Du denkst, dass jeder kann was du machst.
Warum deine Selbstzweifel dich von deinem Erfolg abhalten
Sobald unsere innere Kritikerin loslegt, startet sie ein Karusell, dass sich kaum mehr stoppen lässt. Unsere Gedanken führen nämlich zu Entscheidungen, die wir treffen.
Sobald du denkst, dass du also nicht gut genug bist, um ein Buch zu schreiben, einen Beitrag zu veröffentlichen, einen Vortrag zu halten, dich für einen bestimmten Job zu bewerben, triffst du die Entscheidung es auch nicht zu tun. Und dann wirst du dich entsprechend verhalten.
Das führt zu neuen Erfahrungen, die quasi wie Beweise für deine innere Kritikerin sind. Sie sagt dir: Siehst du, solange du nichts tust, kann dir nichts passieren. Dann kann keiner entdecken, dass du eigentlich gar nichts weißt.
Und das wiederum löst entsprechende Emotionen in uns aus. Wir fühlen uns unsicher, unwohl, ungeliebt….

Und der Kreislauf beginnt von vorne. Unsere Selbstzweifel befeuern diesen Kreislauf von Tag zu Tag.
Und dann möchte ich dir jetzt noch einen Aspekt mitgeben. Denn deine innere Kritikerin ist sehr schlau. Sie versteckt sich hinter dem Kleid einer WENN-DANN-Verknüpfung und sagt dir, wenn du x tust, dann kannst du y endlich machen.
Wenn-Dann-Verknüpfungen
Hier ein paar Beispiele:
- „Wenn mein Chef mir endlich mehr Geld gibt, dann geh ich wieder gerne arbeiten.“
- „Wenn ich dann endlich einen neuen Partner gefunden habe, dann kann ich wieder lachen.“
- „Wenn ich endlich einen neuen Kunden habe, dann kann ich erfolgreich sein.“
- „Wenn ich endlich das Zertifikat habe, dann kann ich endlich den Onlinekurs anbieten.“
- „Wenn ich mich da noch mehr eingelesen habe, dann kann ich einen Beitrag veröffentlichen.“
- „Wenn ich mal 5 Kunden habe, dann hören diese Selbstzweifel auch auf.“
Halt! Diese Wenn – Dann Verknüpfungen sind gefährlich. Wir geben damit die Verantwortung für unser Leben aus der Hand. Ist es denn nicht so, dass du für dein Glück verantwortlich bist?
Nehmen wir den Satz: „Wenn ich dann endlich einen neuen Partner gefunden habe, dann kann ich wieder lachen.“
Das würde ja bedeutet, dass ALLE Singles unglücklich sind. Kennst du wirklich keinen Single, der glücklich ist. Sind wirklich alle Singles unglücklich?
Also ich war vor meinem letzten Partner 6 Jahre Single. Nun gut, hin und wieder hat mir ein Mann an der Seite gefehlt, aber ich war glücklich.
Welche WENN-DANN Verknüpfung ist in deinem Kopf?
4 Schritte, wie du deine Selbstzweifel in den Griff bekommst und ins Handeln kommst
Mit der W.E.R.T.voll Methode erkennst du deine Selbstzweifel, wie sie wirken und kannst sie dann in bessere Gedanken verwandeln
W…Wahrnehmen
Mach dir im ersten Schritt deine Gedanken, die Stimme der inneren Kritikerin, als auch deine „Wenn-Dann-Verknüpfungen“ bewusst. Notiere eine Woche lang diese Gedanken – ganz ohne Bewertung.
Sag einfach nur, ah, interessant, was ich da über mich denke.
E… Entkoppeln
Deine Gedanken sind deine Gedanken. Aber deshalb müssen sie nicht wahr sein, oder? Daher mach dir bewusst, dass deine Gedanken und Du als Person zwei verschiedene Dinge sind.
Nur weil du denkst eine Mogelpackung zu sein, bist du es nicht.
In diesem Schritt frage dich also, ob das wirklich stimmt? Ist das wirklich war? Gehe jeden einzelnen Punkt in deiner Liste deiner Selbstzweifel durch und frage dich: Ist das wirklich wahr?
R… Reflektieren
Nun ist es an der Zeit darüber nachzudenken, wer du wirklich bist und auch sein möchtest.
Notiere dir alle Erfolge aus der Vergangenheit.
Welche kleinen und großen Erfolge hattest du in der letzten Woche? Im letzten Monat? Im letzten Jahr? In deinem Leben?
Schreibe sie auf, damit deine innere Kritikerin es schwarz auf weiß sieht, dass du erfolgreich bist.
T… Transformieren
Nun setzt du den ersten Schritt. Was schiebst du schon so lange vor dich her?
Du möchtest einen Beitrag auf LinkedIn oder Facebook posten? Dann tu es gleich JETZT.
Du überlegst schon lange mal ein Reel auf Instagram zu veröffentlichen? Dann tu es gleich JETZT.
Du willst ein Buch schreiben? Dann suche JETZT einen Verlag und schreib ihn an.
Doch Hand aufs Herz – deine Selbstzweifel haben sich über viele Jahre aufgebaut und deine innere Kritikerin gestärkt. Daher dauert dieser Prozess.

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